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Was sind Drittmittel?
Definition, Beispiele und Tipps für den Einstieg

Wer in einer Hochschule oder Forschungseinrichtung arbeitet, begegnet früher oder später dem Begriff „Drittmittel“. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Gerade für Neueinsteiger im Bereich Verwaltung, Forschung oder Projektmanagement ist eine klare Definition und Abgrenzung wichtig.

Definition: Was genau sind Drittmittel?

Drittmittel sind finanzielle Mittel, die Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusätzlich zu ihrer regulären Grundfinanzierung (z.B. staatliche Zuschüsse) von Dritten erhalten. Diese Drittmittelgeber können öffentliche Fördergeber (Bund, Länder, EU), private Stiftungen, Unternehmen oder internationale Organisationen sein. Drittmittel sind zweckgebunden und müssen für bestimmte Projekte, Forschungsvorhaben oder wissenschaftliche Leistungen eingesetzt werden.

Quelle: Förderatlas 2024

Warum gibt es Drittmittel?

Hochschulen und Forschungseinrichtungen bekommen eine grundlegende Finanzierung durch den Staat, um ihre Kernaufgaben zu erfüllen. Allerdings reichen diese Gelder oft nicht aus, um innovative Forschungsprojekte, technische Ausstattung oder spezifische Forschungsfragen umfassend zu finanzieren. Drittmittel bieten hier zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten, die es den Einrichtungen ermöglichen, ihre Forschungskapazitäten zu erweitern, international wettbewerbsfähig zu bleiben und innovative Projekte umzusetzen.

Wer vergibt Drittmittel?

Drittmittel können aus verschiedenen Quellen stammen:

  • Öffentliche Fördermittelgeber: Bundesministerien (z.B. BMBF, BMWK), Landesministerien, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder die Europäische Union mit ihren Rahmenprogrammen (z.B. Horizon Europe).
  • Private Förderer und Stiftungen: Organisationen wie die VolkswagenStiftung, Robert Bosch Stiftung oder kleinere private Stiftungen, die Forschung gezielt fördern.
  • Unternehmen und Industriepartner: Firmen, die Interesse an gemeinsamen Forschungsprojekten oder der Entwicklung neuer Technologien haben.
  • Internationale Organisationen: Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Vereinten Nationen (UN).
Quelle: Förderatlas 2024

Wofür dürfen Drittmittel verwendet werden?

Drittmittel sind stets zweckgebunden, also an ein konkretes Projekt oder Vorhaben geknüpft. Typische Einsatzfelder sind:

  • Finanzierung von Personalstellen (wissenschaftliche Mitarbeitende, Projektmanagement, studentische Hilfskräfte).
  • Anschaffung von Geräten und spezieller Forschungsinfrastruktur.
  • Finanzierung von Dienstreisen, Konferenzen oder Workshops.
  • Durchführung von Studien, Experimenten oder Publikationskosten.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Anforderungen

Die Nutzung von Drittmitteln ist klar geregelt. Fördermittelgeber geben in Förderrichtlinien und Verträgen genau vor, wie Mittel verwendet und abgerechnet werden müssen. Mitarbeitende müssen daher genau darauf achten, dass Ausgaben dokumentiert werden und zweckgebunden erfolgen. Besonders wichtig sind:

  • Fördermittelbescheid oder Vertrag: Darin werden Dauer, Umfang und Zweck der Förderung festgelegt.
  • Mittelverwendungsnachweis: Dieser dokumentiert, wie und wofür die Mittel ausgegeben wurden.
  • Trennungsrechnung: Diese stellt sicher, dass Mittel klar getrennt von der Grundfinanzierung verwaltet und verbucht werden.

Herausforderungen im Umgang mit Drittmitteln

Für Mitarbeitende im Drittmittelbereich sind folgende Herausforderungen besonders häufig:

  • Antragsstellung: Drittmittelanträge sind oft komplex und erfordern genaue Kenntnisse der Förderrichtlinien.
  • Berichterstattung und Nachweise: Exakte Dokumentation und Berichtswesen sind unverzichtbar.
  • Compliance und Transparenz: Einhaltung aller Vorschriften und Nachweis der ordnungsgemäßen Verwendung der Mittel.

Um diese Herausforderungen gut zu meistern, ist es sinnvoll, regelmäßige Schulungen oder Fortbildungen zu besuchen und sich mit den internen Abläufen an der eigenen Einrichtung vertraut zu machen.

Bedeutung der Drittmittel für Forschung und Karriere

Neben der finanziellen Ausstattung tragen Drittmittelprojekte erheblich zur Reputation von Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei. Erfolgreich eingeworbene Drittmittel gelten oft als Zeichen wissenschaftlicher Qualität und Innovationskraft. Für wissenschaftliche Mitarbeitende sind sie zudem eine Möglichkeit, Forschungserfahrung zu sammeln, eigene Projekte umzusetzen und ihre Karrierechancen zu erhöhen.

Fazit: Drittmittel als Chance verstehen

Drittmittel bieten Hochschulen und Forschungseinrichtungen wichtige zusätzliche Ressourcen, um anspruchsvolle und innovative Forschung durchzuführen. Wer im Drittmittelbereich arbeitet, braucht nicht nur ein gutes Verständnis der administrativen Abläufe, sondern auch Klarheit über rechtliche Vorgaben und Transparenz bei der Verwendung der Gelder. Für Mitarbeitende lohnt es sich, frühzeitig ein solides Grundwissen aufzubauen und so Drittmittel nicht als bürokratische Belastung, sondern als Chance für innovative Forschung und persönliche Entwicklung zu sehen.

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